April 2018 – Watchlist
Die Tage war ich sehr froh, das es nur 20 Völker und keine 200 sind – die Stockkarten für das aktuelle Jahr haben mir 2 Abende und 1 Flasche Wein gekostet. Bei 200 Völkern hätte ich das zeitlich und mit dem Wein nicht durchgestanden 🙂 Die Dokumentation wird in der Ausbildung empfohlen – es dauert für den Imkereinsteiger aber immer etwas, bis man das auch selber zu schätzen weiß und auch führt. Letztes Jahr bin ich ehrlich schon besser geworden – heuer soll hier auch sorgfältiger und ein bisschen professioneller damit umgegangen werden. Moderne Imker machen das mit einer APP für das Smartphone. Aber bis ich modern werde, wird es schon noch etwas dauern 🙂
Warum es immer noch Papier bleiben wird hat einfach praktische Gründe. Am Bienenstand sind die Hände immer voll Honig/Wachs/Propolis und damit ein Smartphone zu bedienen macht nunmal keinen Spaß… Auch ist es auf der Wiese mit dem direkten Licht auf das Display nicht so leicht die richtige Stelle zu sehen, die dann mit den verklebten Fingern getroffen werden muß. Ein verklebter Bleistift/Kugelschreiber lässt sich zur Not noch bedienen 🙂
Es gibt nicht die ‘richtige Stockkarte’ – nach längerem Suchen und vergleichen fiel die Wahl auf die Variante der ACA. Auch da eigene Königinnen schon früh ein Thema waren und es dann auch kein Fehler ist, sich am größten Züchterverband Österreichs zu orientieren.
Die Stockkarten aus 2016 und 2017 sind gescannt und archiviert – die Stockkarten 2018 angelegt. Natürlich gibt es zahllose Dokumentationen, teilweise Dokumentations- und Aufbewahrungspflicht – hier ist ein Land der Beamten… Das Übertragen der Stockkarten auf das neue Jahr wird gleich mit der Vorbereitung der heurigen Königinnenzucht verbunden. Wie alt sind die Königinnen, die aus dem Winter kommen? Wie stark, sanftmütig ertragreich war das Volk im letzten, vorletzten Jahr? Wo besteht durch das Alter der Königin erhöhte Schwarmgefahr?
Hier die aktuell älteste Königin der Bienengaertnerin:
Ab einem Preis von 40 Euro für 1 Königin darf man schon eine bunte Zuchtkarte erwarten 🙂
Bei Königinnen die über 100 oder über 1000 Kosten darf man auch einen Pedigree – einen Stammbaum erwarten…
Eine gekaufte Reinzuchtkönigin aus Warth. In 2015 wurde sie einem Brutableger zugesetzt, hat in 2016 stark ausgewintert und ein extrem bienenstarkes Volk geführt. Der Honigertrag war weit überdurchschnittlich, das Volk angenehm sanftmütig. Die ersten eigenen Zuchtserien in 2016 waren von ihren Eiern, ihre Töchter, da sie mit Abstand das beste Volk in 2016 war. Letzes Jahr war ihr Volk aber schon weit schwächer, im Mittelfeld aller Völker. Und nun? Kommt sie auf die Beobachtungsliste – es ist wohl aufgrund der nachlassenden Volksstärke und ihres Alters sehr hohe Schwarmgefahr. Sie wird nun April/Mai besonders beobacht – bekommt mehr Schwarmkontrollen als die anderen. Wird aufgrund ihres Alters nicht in den nächsten Winter gehen.
Und das weiß ich nur durch die Stockkarten, durch Dokumentation.
Aktuell kommen 18 von 21 Völker aus dem Winter mit folgender Verteilung:
- 1 Königin aus 2015
- 8 Königinnen aus 2016
- 9 Königinnen aus 2017
Von den 8 Königinnen aus 2016 sind 4 aus Eigenzucht, von den 9 Königinnen aus 2017 alle. Zugekaufte Königinnen wird es im kleinen Rahmen weiter geben. Um Blut/Gen Auffrischung zu haben und auch um Vergleichswerte selbst erleben zu können. Somit werden heuer 15 Königinnen gebraucht – eher 20 – um für das nächste Jahr mindestend 15 Jungvölker mit 2018-Königin aus dem Winter zu bringen. Also 30 Königinnen heranziehen und auf die Belegstelle aufführen um Ausfälle vorab einzuarbeiten und gesichert 15 starke Jungvölker in den Herbst heranwachsen zu lassen. Königinnenzucht wird dieses Jahr ein wichtiger Teil der Imkerei werden. Es steht nun fest von welchen Völkern nachgezogen wird. Von den 18 ausgewinterten Völkern werden die 3 besten nicht Teil der klassischen Imkerei sein, sondern sollen die Basis der nächsten Jahre zur Verfügung stellen. Die besten Völker sollen keinen Honig liefern, sondern Völker der nächsten Generationen.
Somit ergibt sich aus den Dokumentationen der letzten Jahre, welche Völker in der bald beginnenden Schwarmzeit genauer und öfter als andere kontrolliert werden. Von welchen Königinnen nachgezogen wird und die die Mütter der nächsten Generationen werden. Welche Königinnen nicht in den nächsten Winter gehen werden. Die Stockkarte wird also dieses Jahr wieder wichtig werden, um Entscheidungsgrundlagen für die nächsten Generationen von Bienenvölkern treffen zu können. Auch wenn der Papierkram doch nicht immer so gerne gemacht wird. Sobald eine Imkerei über den Hobbybereich herauswächst und nicht nur 3-5 Völker im eigenen Garten betreut, wird Dokumentation ein sehr wichtiger Bestandtteil. Also wird es ab und zu ein paar Abende mit Rotwein und Papieren geben… 🙂