Februar 2015 – Erster Winterverlust – hoffentlich der einzige

Vor drei Wochen bereits haben wir begonnen, uns um Volk Nr. 6 Sorgen zu machen. Bei unseren regelmäßgen Kontrollfahrten, um Fluglöcher freizuhalten und an warmen Tagen zu sehen, ob die Bienen zum Abkoten ausfliegen, fiel uns auf, dass bei diesem Volk wenig Flugverkehr ist und es dafür sehr laut und aufgebracht ist. Das hört man. Da muss man nicht einmal das Ohr an die Beute legen. Dieses aufgeregte Brausen deutet darauf hin, dass dem Volk die Königin fehlt, dass sie also gestorben ist.

Als Imker kann man da zu dieser Jahreszeit nur hilflos zusehen. Das Brausen wurde weniger bis es ganz still war. Gestern haben wir die Beute geöffnet und die toten Bienen ausgeräumt. Das ist ein Moment, wo einem als Imker das Herz schwer wird. Man fragt sich, was passiert ist, ob man selber etwas falsch gemacht hat, ob man das nächste Mal etwas besser machen könnte…. Den einzigen Zusammenhang, den man finden könnte, wäre die Bienenwohlbehandlung, die wir etwa eineinhalb Wochen zuvor vorgenommen haben. Eigentlich sollte so eine junge Königin – sie war von 2014 – die Behandlug unbeschadet überleben.

Was ist nun genau geschehen: die Königin ist gestorben, das Volk reagiert darauf mit größter Unruhe und braust. Es verbraucht rasch sehr viel Energie und damit nimmt es auch rasch große Mengen Honig auf, die Kotblase füllt sich sehr schnell. Gleichzeitig war es aber so kalt, dass die Bienen nicht ausfliegen und abkoten konnten, sie waren durch die Kälte in der Beute eingesperrt. Was das Brausen wieder begünstigt hat. Das Nicht-Abkoten hat zum Ausbrechen der Ruhr, der Verstopfung, bei den Bienen geführt. Die Spuren der Ruhr, dunkle Flecken überall auf den Rähmchen und Waben haben wir beim Öffnen gefunden.

Die Ruhr ist nicht ansteckend für Bienen, aber die Beuten und Rähmchen werden natürlich durch Abflämmen wieder hygienisch sauber gemacht. Die Waben und all der restliche Honig (Winterfutter der Bienen) wird eingeschmolzen.

Eine tote Königin im Winter bedeutet unweigerlich den Verlust eines Volkes.