Gartenplanung – Ein Festmahl für Bienen pflanzen
Tracht – aber keine zum Anziehen
Pflanzen, die für Bienen eine gute Nektar- und Pollenquelle darstellen, nennt man Bienenweide oder Tracht.
Man unterscheidet zwischen Massentracht und Läppertracht.
Massentrachten sind etwa Rapsfelder, Sonnenblumenfelder oder ein Akazienwald – Futter, das Bienen in großen Mengen vorfinden. Nun, das ist für den eigenen Garten wahrscheinlich nicht das Richtige 🙂
Läppertracht sind all die Blumen und Sträucher, die verstreut anzufinden sind.
Die Trachtpflanzen werden je nach ihrem Nutzen für die Bienen bewertet. Der Wert gibt Auskunft über die Qalität und Menge des Nektars und Pollens, den die Bienen bei ihnen finden. Mit eingerechnet wird, ob die Pflanze häufig oder nur gelegentlich anzutreffen ist. Eine Pflanze, die oft vorkommt und nur wenig Nektar und Honig spendet, erhält so dennoch eine bessere Note, als eine, die hervorragend Nektar gibt, aber nur spärlich wächst. 1 bedeutet geringe Ausbeute, 4 sehr gut ist der beste Wert. (Null gibt es natürlich auch) Nektar und Pollen werden jeder für sich bewertet.
Kornelkirsche 3/2 heißt Nektarwert gut (3) und Pollengehalt mittel (2)
Raps hat Spitzenwerte: 4/4
Als einfache Faustregel kann man sich für Blüten merken: einfache Blüten sind gut, hochgezüchtete, gefüllte Blüten sind aus Bienensicht nutzlos.
Ich habe auch die lateinischen Namen der Pflanzen dazugeschrieben, weil diese eindeutig sind – im deutschen Sprachgebrauch gibt es bei manchen Pflanzen verschiedene Bezeichnungen.
Empfohlene Seiten
Seht auch auf die Seite Bienenpflanzen für Balkon und Garten, wo eine Liste von geeigneten Pflanzen mitsamt Pflanzensteckbriefen nach und nach erstellt wird. Der eigene Balkon oder Garten lässt sich sehr leicht in eine wahre Oase für Bienen verwandeln: Dein Garten als Bienenparadies. Ebenso eine herausragende Seite mit sehr viel detailierten Informationen zur bienenfreundlichen Gartengestaltung: Bienenfreundlicher Garten – 33 Tips & Ideen.
Blumen und Kräuter
Im Frühling werden Winterlinge Eranthis (2/3), Schneeglöckchen Galanthus (2/2), Krokusse Crocus (2/2), Blausterne Scilla (2/3) und Kuhschellen Pulsatilla (2/3) gerne angeflogen. Tulpen geben leider nichts her.
Das hübsche, gelbe Fingerkraut Potentilla (1/2) sieht zwar auf den ersten Bienen-Blick nicht so großartig aus, dafür blüht es aber konstant von Ende März bis Ende August.
Das dicht blühende Blaukissen Aubrieta (2/2) macht sich an Beeträndern gut.

Vom Steinkraut Alyssum (3/1) gibt es Blütenpölster in verschiedenen Farben. Ehrenpreis Veronica (2/2) bedient die Bienen von April bis in den September hinein. Wer kennt die Jakobsleiter, oder auch Himmelsleiter Polemonium genannt (4/4)? Ihre wunderschönen Blütenrispen sind blau – leider setzt mein grüner Daumen bei dieser Pflanze aus 🙁
In meinem Garten wachsen viele Akeleien Aquilegia (2/3) in weiß, rosa und violett-Schattierungen. Wenn man die abgeblühten Blütenköpfe abschneidet, bilden sich immer wieder neue Blüten und so kann man die Blühdauer der Pflanze verlängern. Auch die Prachtspiere Astilbe (3/3) ist eine schöne Blume und gleichzeitig gut für Bienen.

Besonders attraktiv sind die großen Blütenkugeln der verschiedenen Laucharten Allium (3/2). Ein Foto vom Riesenlauch gibt es in der Galerie.
Im Kräutergarten fliegen die Bienen auf Zitronenmelisse Melissa officinalis (2/1), Majoran Origanum (3/2), Salbei Salvia (3/1), Thymian (3/2), Dille Anethum (2/2), Ysop Hyssopus und Koriander Coriandrum (beide 4/1) und ganz toll ist der Borretsch Borago (4/2).
Die Katzenminze Nepeta (3/1) ist ein Paradies für alle Bienen – auch Wildbienen- und Hummeln, hier summt es den ganzen Sommer. Besonders ergiebig ist das Büschelschön Phacelia (4/3), das als Bodenverbesserer zur Gründüngung auf Feldern gepflanzt wird und damit zur Massentracht zählt. Es spricht aber nichts dagegen, sich diese blau-violett blühende Blume auch in den Garten zu holen. Das Büschelschön ist nicht winterhart.
Wunderbare Nahrungsquellen und immer schön anzusehen sind Sonnenhut Rudbeckia (3/3), Sonnenbraut Helenium (3/4) und Mädchenauge Coreopsis (3/3). Wer keine Scheu vor kratzbürstigen Pflanzen hat, holt sich mit Edeldisteln Eryngium und Kugeldisteln Echinops (beide 3/2) viel Leben in den Garten – sie sind heiß begehrt und immer umgeben von summenden Insekten.

Im Herbst sind Astern Aster (3/3) ein Dauerbrenner. In vielen Farben leuchten sie kräftig bis in den November hinein. Farblich passt da auch die Fette Henne Sedum (3/2) mit ihren rosa Blütendolden dazu. Die Goldrute Solidago (3/3) ist eine hohe gelb blühende Staude und wird im Beethintergrund gesetzt.

Und wer den Bienen völlig kostenlos einen gedeckten Tisch bereiten will, der mäht seine Wiese nicht ständig kurz, sondern lässt Rot-Klee Trifolium pratense (3/3), Weiß-Klee Trifolium repens (4/3) und Löwenzahn Taraxacum (3/4), von dem es viele Varianten gibt, einfach stehen.
Gehölze
Ein paar Tipps zu Gehölzen möchte ich auch noch geben. Die Kornelkirsche Cornus mas (3/2), bekannt auch als Dindlstrauch, ist ein langsam wachsender Strauch, der im zeitigen Frühjahr gelb blüht.

Die ausdauernde Schneeheide Erica carnea (4/2) mit ihren rosa-violetten Blüten blüht im März und April. Ebenso zu den Heidekrautgewächsen zählt die Besenheide Calluna vulgaris (3/3), auch Erika und Heidekraut genannt, die von Juli bis in den September blüht. Beide werden gerne auf Gräbern gepflanzt. Übrigens: jeder Imker freut sich, wenn sich ein Friedhof im Flugradius seiner Bienen befindet, weil es dort immer etwas für seine Bienen zu naschen gibt. Obwohl Blumen immer mehr der pflegeleichten Marmorplatte weichen müssen. Es gibt auch Imker, die ihre Völker in einem Friedhof stehen haben.
Die beste Nahrungsquelle im Frühjahr möchte ich nicht unerwähnt lassen, obwohl sie in einem durchschnittlichen Garten kaum Platz findet. Es ist die Salweide Salix caprea (4/4), die jeder wegen ihrer Palmkätzchen kennt.
Stark duftend und höchst beliebt ist der Flieder Syriniga vulgaris (3/2).
Hervorragende Trachtpflanzen sind alle Obstpflanzen, insbesondere:
Süß-Kirsche und Sauer-Kirsche Prunus cerasus (4/4) , Apfel Malus domestica (4/4), Stachelbeere Ribes uva-crispa (3/1), Echte Himbeere Rubus idaeus (4/3), die Echte Brombeere Rubus fruticosus (3/3) blüht außerdem ausdauernd von Mai bis August.
Die Zwergmispel Cotoneaster (4/3), die eher im Herbst durch ihre rote Beeren auffällt, bietet den Bienen im Mai und Juni sowohl reichlich Nektar als auch Pollen.
Mehrere Monate erfreut der Blasenstrauch Colutea arborescens (3/2) mit seinen gelben Blüten – allerdings ist er mit seinen Dornen auch wehrhaft.

Einen irreführenden Namen hat die Bartblume Caryopteris (4/4), ist sie doch ein Klein-Strauch. Es gibt mehrere Varianten davon, die Blütenfarbe reicht von blass-violett bis satt-blau. In meinem Garten wachsen gleich mehrere von der satt-blauen Sorte, weil sie im August und September ein toller Farbtupfer sind und sich zusätzlich mit ihren silbergrünen Blättern gut von anderen Sträuchern abheben. Die Bartblume ist regelrecht belagert von Bienen!
Noch ein Strauch fällt eher im Herbst auf: die Schneebeere Symphoricarpos (3/1) bringt etwa 1 cm große runde Beeren hervor. Als Kind habe ich sie mit Begeisterung gepflückt und am Gehsteig durch Daraufsteigen mit einem lauten Plopp zerplatzen lassen.
Prachtvoll anzusehen ist die Trompetenblume Campsis radicans (3/2), sie ist ein kletternder Strauch und hat rot-orange große, trichterförmige Blüten.
Zu den Gehölzen zählt auch der Lavendel Lavandula angustiflora (2/1), der zwar keine so tollen Werte hat, aber dennoch rege besucht wird. Ein bisschen mehr gibt da schon der Strauch-Eibisch Hibiscus syriacus (3/1) her.
Dies ist nur ein kleiner Auszug jener Pflanzen, die Nahrung für Bienen bieten. Bis auf wenige Ausnahmen habe ich versucht Pflanzen herauszupicken, die in durchschnittlichen Gärten auch Platz haben 🙂
Bücher
Wer mehr wissen möchte, dem seien die unten angeführten Bücher empfohlen.
Beide Bücher enthalten Pflanzen-Steckbriefe und Bewertungen.
Günter Pritsch bewertet mit den Ziffern und hat im Anhang als Goodie eine Liste, aus der man sowohl Blühzeit als auch Bewertung entnehmen kann.
Bruno.B. Kremer bewertet verbal. Das Buch hat ansprechendere Bilder, die Liste im Anhang enthält jedoch nur Blühperioden.
Quellen:
Günter Pritsch: Bienenweide – 200 Trachtpflanzen erkennen und bewerten
Bruno K.Kremer: Mein Garten – Ein Bienenparadies. Die 200 besten Bienenpflanzen