Juli 2017 – Tapfere Recken für die Prinzessin…
Ein wichtiger Bestandteil der Königinnenzucht ist die Belegstelle (hier in einer neuen Gallerie ‘unsere Belegstelle‘), jener Ort, an den junge Königinnen gebracht werden, um von gezielt ausgesuchten Drohnen begattet zu werden. Es stehen ‘Vatervölker’ bereit, von einem erfahrenen Königinnenzüchter herangezogen und betreut. Es sind ‘Normale Bienenvölker’ und doch haben sie eine bewährte Zuchtmutter und einen hohen Anteil an Drohnen, die bereitstehen um die vor kurzen geschlüpften Königinnen zu begatten.
Die Sulzwiese ist die Belegstelle in der Betreuung unseres Imkervereins und für uns sehr angenehm, leicht zu erreichen. Wir kennen die Belegstellenleiter, die Helfer und helfen auch selbst mit. Leicht versteckt in einer Senke im Lainzer Tierpark und seit Jahrzehnten eine ideale Möglichkeit für Wiener Imker um zu hochwertig begatteten Königinnen zu kommen. Auf Stehern sind die Begattungskästchen mit der Jungkönigin und einer Handvoll Bienen platziert. Die bunten Steine sollen den Bienen bei der Orientierung helfen. Eine frisch geschlüpfte Königin braucht 5-7 Tage um geschlechtsreif zu sein, um ihren Hochzeitsflug zu vollziehen. Hier an der Belegstelle stehen 20 Vatervölker. Betreut von MrBien sind dies ausgesuchte Völker einer bestimmten Linie mit vielen Drohnen. Die Königin fliegt zur Begattung aus, sie entfernt sich einige Kilometer. Daher gibt es auch einen ‘Schutzgürtel’ um die Belegstelle, um sicherzustellen, dass sich keine fremden Drohnen in die Begattung einmischen. Im Durchschnitt wird sie im Flug von 12 Drohnen begattet, es können auch mehr sein und es muss reichen, um den Rest ihres Lebens befruchtete Eier zu legen. Der Drohn stirbt bei der Begattung – er hat die wichtigste Aufgabe seines Lebens erfüllt.
Wir haben 9 Apideas – das sind die Begattungskästchen – auf die Belegstelle aufgeführt. Im Normalfall bleiben sie dort 2 Wochen.
Hier nach einer Woche unsere Kontrolle – ob das Befüllen der Begattungskasten, das Zusetzen der Königin geklappt hat. In jeder Phase der Königinnenzucht gibt es Ausfälle. Die Kontrolle nach einer Woche hilft uns abzuschätzen, wieviele begattete Königinnen zurückkommen. Diese müssen auch zeitnahe in neue Völker eingesetzt werden – in dem kleinen Begattungskästchen ist ein langer Aufenthalt nicht möglich. Es wird schnell zu klein – die ‘Kleinfamilie’ würde sich nach einem besseren, größeren Zuhause umsehen, um sich Entwickeln zu können. Wir waren glücklich und zufrieden – 8 von 9 kontrollierten Kästchen sahen sehr gut aus. Eines hatte nur noch wenige Bienen und doch ein paar von einer begatteten Königin gelegten Eier – die Königin war aber nicht mehr da. Offensichtlich war die Begattung im ersten Versuch zu schlecht, sie ist nochmal ausgeflogen und von diesem 2. Flug nicht mehr zurückgekommen. Jeder Verlust ist schade – 8 von 9 ist aber eine sehr gute Quote.
Eine junge, frisch begattete Königin ist gerade mal 5-10 Tage alt – und doch wird viel von ihr erwartet, gefordert.
Hier im Detail die Kontrolle, gerade gelegte Eier. In den frisch gebauten Wachszellen und von Bienen befreit auch gut zu sehen. ‘Weiße Stricherl’, mittig in der Zelle. Einmal wird auch kurz die Königin gesucht – es sind nicht zu viele Bienen, nur ‘drei sehr kleine Rähmchen’, sie ist meist schnell gefunden. Wichtiger ist aber, ob sie ‘In Eilage ist’ – nur das ist der Nachweis der erfolgten, erfolgreichen Begattung. Die Vorraussetzung, dass sie ein Volk aufstellen kann, eine Königin wird, die für 2-3 Jahre ein kräftiges, gesundes Volk hat. Es gilt dann schon die ‘Verwendung’ für diese Königin vorzubereiten. Wenn sie 14 Tage nach Aufbringen zur Belegestelle zurückkommt, wird sie einem neuen Volk zugesetzt, um von diesen angenommen zu werden und in den Winter zu wachsen. Das Zusetzen ist ein eigenes, auch nicht so leichtes Kapitel der Imkerei. Wir sind glücklich, an einer Belegstelle teilzuhaben, sie nutzen zu können. Die Königinnenzucht ist zwar aufwändig, aber eine spannende Sache. Wir werden sicher auch nächstes Jahr wieder eigene Könginnen züchten.