März 2019 – Frühlingsgefühle…
… hat zumindest der Imker, wenn er an einem schönen Sonnentag in den ersten Märztagen starken Flugbetrieb sieht. Leider geben die Bilder vom doch alten Handy nicht wieder, wieviel Leben und Kraft in den Völkern ist. Nach den langen Wintermonaten ist das eine Freude zuzusehen und auch eine Erleichterung, dass fast alle über den Winter gekommen sind. Das war nicht immer so, das ist nicht selbstverständlich. Winterverluste von 10-20 % sind schon “normal”, weniger sehr gut. Vieles kann vom Spätsommer bis zum Frühling passieren, das zu Völkerverlusten führt – auch Fehler des Imkers gehören dazu. Ebenso eine natürliche Selektion von zu schwachen Völkern, Vergiftungen, Schädlinge, Krankheiten (PDF zu Völkerverlusten). Aktuell schaut es bei der Bienengärtnerin sehr gut aus – 24 Völker wurden im Herbst eingewintert, 22 davon werden es überlebt haben. Schon letztes Jahr haben es von 18 eingewinterten Völkern 15 geschafft (incl 2 sehr schwachen). Doch andere Erfahrungen gab es leider auch schon. Den Winter von 2016/17 haben ca 50 % der Völker nicht überlebt. von 15 eingewinterten Völkern waren nur noch 8 im Frühling noch da und diese Teils auch noch sehr schwach.
Die schweren Verluste 2016/17 haben sehr weh getan. Aber auch dazu geführt, dass danach und auch im letzten Spätsommer/Herbst sehr viel gemacht wurde, um die Völker gesund und stark in den Winter zu bringen. Die Erleichterung im März dann starken Flugbetrieb, niedrige Verlustrate zu haben, bedeutet viel. Schließlich hab ich da letztes Jahr sehr viel Zeit auf der Wiese verbracht 🙂 Die meisten davon sind Jungvölker mit eigenen Belegstellenköniginnen. 2-3 dieser Völker werden umziehen, teilweise für die Königinnenzucht der nächsten Jungvölker verwendet, 4-5 werden bleiben. Seit drei Jahren steht die Bienengaertnerin hier, ca. 20 km vor Wien. Es ist ruhig und entspannend auf der großen Wiese, Honig ist aber schwierig. In 2017 gab es hier den besten Honig, den die Bienengaertnerin je hatte – “Waldblüte” mit erfrischendem, fruchtigen Geschmack. Aber letztes Jahr in 2018 durch die Hitze und Dürre praktisch nichts, sehr wenig Honig und ohne Waldanteil. Und doch ist dies ein wichtiger Standort der Bienengaertnerin, wo ich auch sehr gerne bin. Hier werden auch heuer wieder 6-8 neue Jungvölker in ihren ersten Winter gehen.
Bienenweide in März und Frühling:
Im zeitigen Frühjahr brauchen Bienen dringend Nektar und Pollen für sich und ihren Nachwuchs – Honigbienen genauso wie Wildbienen. Die erste und einfachste Maßnahme ist es, einfach eine wilde Ecke stehen zu lassen, die weder gemäht noch betreten wird. Brennnesseln, Gräsern und Klee ihren Raum lassen. Sie sind für viele unserer Insektenarten überlebenswichtig. Frühblüher sind für viele früh fliegende Insekten überlebensnotwendig. Daher sollte der insektenfreundliche Garten auf jeden Fall eine Auswahl der hübschen Pflanzen – Schneeglöckchen, Winterling, Weide oder Kornelkirsche enthalten – Pflanzen und Bäume, die bereits sehr früh im Jahr Nektar und Pollen bieten und den Bienen helfen, gleich im Frühjahr viele starke Nachkommen aufzuziehen.
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- Bislang bei uns der Indikator zum Start in die Bienensaison: Die (Sal-)Weide. Sie blüht schon ab März und ist ein wichtiger Pollenlieferant für alle Bienenarten (PDF zur Salweide). In dieser frühen Jahreszeit ist der Nektar der Weidenblüten eine wichtige Nahrungsquelle für Honigbienen und Wildbienen, die ihrerseits für die Bestäubung der Blüten unentbehrlich sind. Neben der Hasel ist dies die erste Nahrungsquelle im Jahr für die Bienen in unseren Breiten.
- Die Haselnuss liefert als Windbestäuber zwar nur Pollen und keinen Nektar, ist aber mit ihrer sehr frühen Blüte – je nach Temperatur oft schon ab Ende Januar – eine wichtige Nahrungsquelle. Der Haselnussstrauch ist im Frühjahr eine der wichtigsten Pollenquellen für die Honigbienen. Der Pollen dient als Aufbautracht zur Fütterung (reich an Eiweißen) der Brut und damit der Entwicklung des Volkes in einer kritischen Zeit des Jahres.
- Der kleine Winterling sorgt für Frühlingsgefühle. An manchen Standorten blüht er bereits ab Februar und gehört damit zu den wirklichen Frühblühern. An milden und sonnigen Vorfrühlingstagen besuchen die Bienen mit Begeisterung die gelben Blüten, die einzeln am Ende eines Stängels sitzen. Die Pollenhöschenfarbe ist gelblich. Die Blüte, die einen Durchmesser von ca. 2,5 cm hat, liefert sowohl Nektar als auch Pollen.
- Wildblumenwiese – Es gibt im Handel viele spezielle Samenmischungen für das Anlegen von bienenfreundlichen Blumenwiesen. Frühlings-Schlüsselblume, Schneeglöckchen, Gänseblümchen, Sumpfdotterblume – einfach das, was man vor den Rasenmäherrobotern auf seiner Wiese hatte… Obwohl die Wiesen in ihrem Pflanzenbestand sehr unterschiedlich sind, haben sie doch eines gemeinsam: einen geringen Pflegeaufwand.
- Kornelkirsche. Wer im frühesten Frühjahr einen schönen, wertvollen Blütenstrauch haben will, hat ihn in der Kornelkirsche. Wenn das Wetter einen Bienenflug im Februar und März erlaubt, wird die Blüte der Kornelkirsche gern angeflogen. Sie liefert eiweißreichen, wertvollen Pollen und auch relativ viel Nektar. Bei Vorhandensein größerer Bestände ausgewachsener Sträucher kann man schon mit einer ersten, frühen Tracht für unsere Honigbienen rechnen.