Mai 2017 – Rechts- und Linksdrehend…

Seitdem wir imkern haben wir uns weiterentwickelt, sind gewachsen – aber bewusst langsam und mit Bedacht. Mit Ausbildungen, Schulungen, Kursen und auch mit der Anzahl Völker, den Geräten und Material. Jedes Jahr war dabei auch eine ‘größere Investition’. Die ersten Jahre der Imkerei sind wie in einem Beruf ‘Lehrjahre’. Und zu schnell und zu viel auf einmal ist auch für die Tiere, die man betreut ein Risiko. Im letzten Jahr war die Investition ein Dampfwachsschmelzer und Wachs/Wachskreislauf war der Schwerpunkt im letzten Herbst. Heuer war uns bewusst, das es die Honigschleuder sein muss, die wir bis jetzt noch nicht hatten.

Nun, es war keine leichte Entscheidung – es gab Vieles dabei zu Bedenken:

  1. Größe der Schleuder (Wird vorgegeben durch: Anzahl der Völker, Radial/Tangential, Platz, … )
  2. Art der Schleuder: Radial/Tangential/Selbstwendeschleuder
  3. Betriebsart: Hand oder Motor (Manuell,Automatik,Vollautomatik)
  4. Preis/Budget
  5. Rähmchenmaß

1) Die Größe der Schleuder ist ein langfristig zu bewertender Punkt. Es ist ja eine große Investition, sie soll sehr lange passen und verwendbar sein.  Es sollte somit bedacht sein, mit wieviel Völkern man in 3/5/10 Jahren imkern will. Nicht nur die aktuelle Anzahl der Völker ist relevant, auch ob man sich vergrößern, verkleinern will. Das war bei uns einfach – wir wollen aktuell und längerfristig auf ca. 15 Völkern imkern – eine Erweiterung ist längerfristig nicht geplant. Ein nicht zu unterschätzendes Detail der Größe – sie muß durch eine Tür gehen  🙂 Die Schleuder hat bei uns keinen fixen Standplatz, muß also bewegt werden. Dabei ist dringend zu beachten, dass 80 cm Außendurchmesser ein vorgegebenes Maximum ist – sonst geht sie nicht durch eine Tür…

2) Der für uns wichtigste Punkt – Radial/Tangential/Selbstwende – hier wird oft sehr diskutiert und im Gespräch mit Imkerkollegen sind das streng getrennte Lager. Die Selbstwendeschleuder ist hier in Österreich weit verbreitet – ein Kompromiss um den Nachteil der Tangential-Schleuder, das Wechseln der Rähmchen von Hand, zu vermeiden. In unserem Entscheidungsprozess ist sie mit der Zeit weggefallen. Es ist so eine ‘Zwischenlösung’, die aber auch einschränkt. Es wird viel Aufwand getrieben, der dann zuwenig Vorteile bringt. Der große Nachteil der Tangential-Schleuder ist auch hier weiter vorhanden: nur 4/6/8 Rähmchen können in einem Durchgang geschleudert werden. Bei der Selbstwende eher sogar noch weniger – er wird Platz für das Wenden der Rähmchen gebraucht. Und da sind wir auch schon bei den großen Nachteilen der Tangential-Schleuder: 1) Es können nur relativ wenig Rähmchen in einem Durchgang verarbeitet werden und 2) sie müssen von Hand gewendet werden. Der Radialschleuder wird nachgesagt, das am zentrumnahen Wabenboden deutlich schlechtere Schleuderleistung herrscht. Dass die Zentrifugalkraft in der Mitte der Schleuder schlechter wirkt und das nur durch einen sehr großen Kesseldurchmesser ausgeglichen werden kann.

Unsere Entscheidung: Radial – der Vorteil ist, dass in einem Schleuderdurchgang eine hohe Anzahl Rähmchen verarbeitet wird – 18 in unserem Fall. Und der nachgesagte Nachteil, dass im Innenbereich schlechter geschleudert wird, der wird uns nicht treffen – wir schleudern nur ‘Flachzargen’ – ein relativ kleines Rähmchenmaß. Der Korpus unserer Schleuder ist relativ hoch – 75 cm – und dabei wird es mit Flachzargen keine Probleme geben.

 

3) Betriebsart: Hand oder Motor (Manuell,Automatik,Vollautomatik)

Natürlich mit Motor… Nicht, dass ich zu alt und zu faul zum Kurbeln bin  🙂
So schlimm ist das eigentlich nicht, es ist aber halt doch eine Zeitfrage. Der Hauptaufwand liegt schon eher im Entdeckeln umd wenn die Schleuder im Handbetrieb betrieben wird, ist halt eine Arbeitskraft gebunden. Läuft die Schleuder mit Motor, kann die Zeit schon wieder mit Entdeckeln genutzt werden. Die Frage von Automatik/Vollautomatik ist dann auch schon wieder eine Preisfrage. Bei Vollautomatik gibt es mehrere voreingestellte Programme, die meist auch geändert werden können. Mir ist das zu kompliziert und zu komplex – unsere läßt sich ein und ausschalten, die Geschwindigkeit kann variiert werden – das reicht  🙂

4) Preis/Budget   Ist immer was Persönliches, wo da eine Schmerzgrenze liegt. Wir wollen Edelstahl, wir wollen Motor und eine gewisse Größe – da kommt schon schnell was zu zusammen.  Einstiegspreise sind so 400 Euro – nach oben wie überall keine Grenzen, Motor fängt so ab 700/800 Euro an – Größe, Material, Eigenschaften – Alles spielt beim Preis mit. HIER mal die Preise von Radialschleudern mit verschiedenen Ausstattungen.

5) Rähmchenmaß – das ist einfach – Flachzarge in unserem Fall – Unser Brutmaß ist Jumbo – die Schleudern wir ja auch nicht – somit muß Flachzarge schön und stabil in der Schleuder verarbeitet werden können.

Also DAS HIER – ist jetzt unsere   🙂
Ein spontaner Kauf auf der Erwerbsimker-Messe – mit so ca. 25% Messerabatt – Sofort zum Mitnehmen bei der Messe – war so nicht geplant, aber nach vielen Messesstunden war das Angebot einfach doch zu günstig und im Vergleich zu allen anderen dort angebotenen passte es doch sehr gut zu unserer Größe und zu unseren Arbeitsabläufen.

Weitere lesenswerte Links zu Honigschleudern:
   – Ausführliche Übersicht
   – ‘Geräte zur Honiggewinnung
   – ‘Sondergeräte‘ (Abseits der klassischen Geräte)