Oktober 2018 – A place to Bee…

Hier liegt der Imker immer sehr lange in der Wiese und schaut den Mädels bei der Arbeit zu  🙂  Naja, ganz so ist es nicht, aber ein bisschen…   🙂 Stadtimkern ist anders, oft stehen Bienenvölker auf Dächern – zwangsweise je weiter es in die Stadtmitte geht. Doch weiter draußen, am Stadtrand, gibt es auch viele Gärten, die von der Straße aus meist gar nicht sichtbar sind. HIER schön zu sehen, wie grün Wien doch im Umfeld von Schönbrunn ist, von der Straße aus ist das meist nicht erkennbar. Hier liegt dieser Garten.

Dies ist einer der Standorte der Bienengaertnerin, der in den letzten Jahren jährlich vergrößert worden ist. Von 3 auf 5 auf 7 Völker erweitert und der Grundbesitzer möchte mehr. Mal sehen wie lange der Imker das noch abwehren kann 🙂 Ein sehr schöner, naturbelassener Garten. Es wird nur 2-3 mal im Jahr die Wiese gemäht und der häufigste Besucher ist der Imker. Marder hab ich spät abends auch schon getroffen, Füchse sind in der Gegend auch angesiedelt. In den grünen Randbezirken sind ‘wilde Tiere‘ schon seßhaft geworden.

Ein paar sehr alte Bäume, eine uralte, mächtige Kirsche, die doch schon recht an ihrem Lebensende ist. Es sollen noch bienengerechte Pflanzen kommen. Ein Paradies für die Bienen, es sind nur 200-300 Meter in den Schloßpark Schönbrunn. In der Saison sind die Völker recht stark hier, der Honigertrag sehr hoch und wie in Städten häufig, auch in Wien – der Honig mit viel Linde schon fast ein Sortenhonig. Auch der Götterbaum ist im Honig meist dabei. Zeitgleich zur Linde kommt da noch ein leicht herber Geschmackseinschlag dazu. Darum wird hier 3 mal im Jahr geschleudert – Vor der Linde, nach der Linde und zum Saisonabschluß. Das ergibt einen frischen ‘Frühlingshonig’ – jedes Jahr anders, aber durch die Jahreszeit mit einem meist leicht höherem Wassergehalt versehen. Einen ‘Frühsommerhonig’ – mit meist viel Linde und doch auch dem leichten, spürbaren Anteil vom Götterbaum. Am Ende der Saison einen ‘Sommerhonig’ – auch hier ist die Linde immer noch dabei, aber nicht mehr so intensiv.

Wiener Stadthonig ist gerade im Frühlingshonig, vor der Linde, Vielfalt pur. Der Nektar kommt von Kleingärten und Parks, von Friedhöfen, von Balkonen und Dächern. Die Bienen sammeln das, was sie in ihrer Umgebung finden. Zwar erstreckt sich ihr Flugradius auf rund drei Kilometer – wenn sehr, sehr wenig blüht auch mal ein bisschen weiter – doch Bienen legen großen Wert auf Effizienz. Finden sie eine gute Nektarquelle, die nahe liegt und viel Nektar für viele Bienen bietet, dann nutzen sie diese und fliegen in einer möglichst großen Anzahl dorthin. Dazu kommen die vielen Stadtbäume, die Nektar spenden. In Wien ist der typischste Stadtbaum, den es in Massen gibt und der reichlich Nektar spendet, die Linde.

So idylisch der Garten ist, so ertragreich der Standort – Stadtimkern ist auch hier doch oft anstrengend. Parken ist in Wien ein Alptraum, Transport von Material/Werkzeug von und zu den Bienen sehr mühsam. Nicht nur, dass das Parken oft kostenpflichtig/verboten ist, es findet sich meist auch kein Parkplatz in unmittelbarer Nähe. Also wenn der Imker erschöpft vom Tragen und Arbeiten in der Wiese ruht, bekommt er in der Zeit einen teuren Strafzettel  🙂

Die Standortwahl ist somit gerade in der Stadt entscheidend. Das Wiener Bienenzuchtgesetz ist einzuhalten (“Von den Flugöffnungen jedes einzelnen Bienenstockes bis zu den der Flugfront gegenüberliegenden Grundgrenzen ist ein Abstand von zumindest sieben Metern erforderlich (§ 3 Abs. 1)”). Schon das ist nicht immer leicht. ‘Die Standortregeln‘ (Richtung, Mittagssonne vermeiden, Windgeschützt,…) – zwingen gerade in der Stadt oft zu Kompromissen oder Kreativität.

Imkern ist immer anders – Stadt und Land sind sehr unterschiedlich. Hobby und Erwerbsimker grundverschieden. Jedes Jahr ist anders, gerade das heurige. Der heurige Honig durch Trockenheit, Dürre in Wien im Ertrag eher durchschnittlich, in der Qualität dafür sehr gut. Besser so als andersrum  🙂 Viel macht da auch der Standort aus – das hier ist einer, wo ich gerne bin und durchaus mehr Zeit verbringe als es imkerlich nötig ist…

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