Oktober 2019 – Im Bienen-Imperium
Beim größten Imker Österreichs, vielleicht auch beim größten Bio-Imker im deutschsprachigem Raum – “Bienenhof Mandl Olvia“. Ein Herbsttag mit Betriebsbesichtigung und Führung, damit die Bienengaertnerin sieht wo es hingeht und was aus einer Imkerei so werden kann 🙂 Im alten Brauhaus von Schwechat wird heute nicht mehr Bier, sondern Biohonig abgefüllt.
“Berufsimkerinnen und Imker gibt es in Österreich nur wenige (ca. 1%), allerdings bewirtschaften diese knapp 20 % der Bienenvölker – In 2018 28.009 Nicht-Erwerbsimkerinnen und -imker in österreichischen Verbänden sowie 423 Erwerbsimker. Die 423 Erwerbsimker hielten insgesamt 80.165 Völker. “
(Quelle: Struktur der Bienenhaltung in Österreich).
Und hier ist die Zentrale von 10.000 Bienenvölkern… Seit ca. 8 Jahren ein Bio-Betrieb und ca. 600 Standorte, die meisten im Umfeld von Wien. Eine beeindruckende Geschichte und das alles ist in 13 Jahren entstanden. Es sind 6 festangestellte Imkermeister und 8 Facharbeiter. In der Saison betreuen diese nicht nur unzählige Bienenvölker sondern auch bis zu 40 ‘Erntehelfer’, die in Gruppen ihr ‘Revier’ bearbeiten. In Wien stehen 2.000 bis 3.000 Völker und alleine diese anzufahren und zu betreuen ist schon eine Herausforderung. Ein Standort hat meist 20/25 Völker – das ist dann die Größe der Bienengaertnerin… Also jetzt muss die eigene Imkerei sich nur noch um das 600-fache vergrößern und der Herr Mandl kann sich warm anziehen 🙂
Wobei der Bienenhof doch eine eigene, besondere Geschichte hat und ist und die Bienengaertnerin nicht versuchen wird sich daran zu messen…
Der alte Festsaal der Brauerei ist nun Lager und Verarbeitungsstätte – Alleine was hier auf dem Bild zu sehen ist übersteigt den Wert der Bienengaertnerin um ein vielfaches… Ca 150 Tonnen Honig gehen hier in der Saison durch. 150.000 kg… Logistiker hätten hier eine Freude daran – Die Zargen aus dem Bienenvolk gehen hier rein und im Edelstahlgroßgebinde (wohl 300 kg je Fass) wieder heraus. Das will schnell und platzsparend gemacht werden – gerade Platz ist in einer Imkerei und in der Stadt immer ein Engpass.
Die Schleuderstraße – 10 Meter lang und vollautomatisiert. Hier ein wirklich schönes Video der aktiven Schleuder im Festaal – es sind 47 Minuten Dokumentation, aber ein wirklich schöner Einblick und sehr sehenswert. Auch wenn bei 10.000 Völkern nicht alles so rund läuft – es wurde hier großes aufgebaut und doch ist es sympathisch geblieben.
10.000 kg Honig je Tank – JE TANK – Was durch die Schleuderstraße durchgeht ist in der Stunde weit mehr als die Bienengaertnerin im Jahr hat… Das will auch schnell und sofort gelagert werden und das geht nunmal nicht in 20-Liter Eimern die durch die Gegend getragen werden…
Alleine was an Material, Platz, Logistik gebraucht wird um diese Dimension zu erreichen, zu betreuen ist schon eine eigene Liga. 150.000 kg Honig pro Jahr ist auch in 300-Liter-Fässern nicht wenig. Also mindestens 500 solcher Fäßer wollen gefüllt, bewegt, gelagert werden. In 500 gr Gläsern abgefüllt sind das 300.000 Honiggläser…
Eigenes Wachs ist für einen Bio-Betrieb eine wichtige Grundlage – bei 10.000 Völkern und einem Schnitt von 1 kg Wachsertrag je Volk ist an eine manuelle Wachsverarbeitung nicht zu denken. Auch hier ist groß schon fast nicht groß genug. Eine Wachspresse hat auch ihren Platz in der alten Festhalle. Ich bin schon froh über 20 kg Wachs im Jahr, dafür wird die Presse nichtmal eingeschaltet…
Auch wenn alles hier in einer Dimension ist, die einen Kleinimker doch sehr beeindruckt: 10.000 Königinnen macht der Bienenhof im Jahr, ca. 4,5 Tonnen Propolis, … hab ich Stefan zwei, dreimal als bodenständigen, sympathischen Imker kennengelernt. Auch wenn die Bienengaertnerin wohl eher nicht in dieser Liga mitspielen wird, am Imker darf man sich ein Beispiel nehmen.
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