September 2016 – Raubzüge

Die ausgeraubten Rähmchen sind zerfetzt und abgenagt - auch das Wachs wird mitgenommen.
Die ausgeraubten Rähmchen sind zerfetzt und abgenagt – auch das Wachs wird mitgenommen.

Ab Mitte des Sommers herrschen bei den Bienen Sitten wie unter den Raubrittern. Aufgrund des zunehmenden Nahrungsmangels – tatsächlich blüht ab Mitte Juli nur noch wenig – gehen sie auf Raubzüge. Es ist ja viel einfacher, das fix fertige Futter zu stehlen und in die eigenen Vorratskammern zu tragen, als mühsam den Nektar zu sammeln. Starke Völker überfallen schwache Völker, dabei gehen sie gar nicht zimperlich vor. Viele Bienen des schwachen Volks werden getötet, darunter oft auch die Königin. So ein Raubzug gleicht auch wirklich einer Schlacht. Die fremden Bienen attackieren in großer Anzahl das Flugloch des Bienenstocks, am Flugbrett finden Raufereien statt, bei denen rangelnde Bienen vom Flugbrett in die Tiefe stürzen. Die fremden Bienen dringen in den Stock ein, kämpfen sich den Weg zu den Honigvorräten frei, beißen die Wachsdeckel auf und entnehmen den Honig, aber auch Pollen und Wachs – alles kann gebraucht werden. Am Flugbrett hinterlassen sie Spuren von Honig und Wachsteilchen. Zurück bleiben nach der Schlacht nur mehr leere, zerfetzte Waben und vielleicht ein Häuflein Bienen – wenn überhaupt.

Als Imker beugt man unter den eigenen Bienen Räuberei vor, indem man schwache und starke Völker nicht an einem Bienenstand aufstellt. Für Ableger sollte man einen eigenen Standort haben. Außerdem verengt man das Flugloch während der gefährdeten Zeit, damit sich die Bienen besser verteidigen können. Und gefüttert werden immer alle Stöcke eines Bienenstandes, damit hier kein Neid entstehen kann. Außerdem hält man den Bienenstand natürlich immer sauber – Honigtropfen werden immer beseitigt und keine Waben dürfen im Freien bleiben.

Findet doch Räuberei statt – man erkennt das an ungewöhnlich starkem, zielstrebigem Flugverkehr um den Bienenstock, Raufereien am Flugloch und den Honig- und Wachspatzerln am Flugbrett – dann kann man das Volk vielleicht noch retten, wenn man den Stock sofort schließt und an einen anderen Standort bringt und statt dessen eine leere Beute aufstellt (damit nicht gleich der Nachbarstock dran glauben muss). Hat man die Räuberei zu spät bemerkt, ist das Volk verloren.

Detail der zerfurchten Waben.
Detail der zerfurchten Waben.

Externe Links zum Weiterlesen:
http://www.beeventure.de/…/rauberei.
http://bienenhirte.de/…

und auch zu Youtube-Beispielen:
https://www.youtube.com/… (Räuberei)
https://www.youtube.com/… (Raubüberfall)