Varroamilbe
Die Varroamilbe ist ein schlimmer parasitärer Feind der Honigbiene. Die Milbe wurde Anfang der 1980er Jahre aus Asien zu uns eingeschleppt.
Die rotbraune Milbe ist ca. 1,1 x 1,6 mm groß, hat einen harten Rückenschild und besitzt als Mundwerkzeuge eine Stech- und Saugapparat.
So vermehrt sich die Milbe
Die weibliche Milbe lässt sich mit den Bienenlarven verdeckeln und vermehrt sich in der Brutzelle. Alle 30 Stunden legt sie ein Ei. Sie und ihre Nachkommen (1 männliche Milbe zur Befruchtung, alle weiteren weiblich) stechen die Bienenlarve an und saugen sie aus. Die Folge für die Biene ist, dass sie kleiner, schwächer und verkrüppelt, oft ohne Flügel schlüpft. Während der verdeckelten Brutphase (12-15 Tage) schafft eine Milbe in der Zelle einer Arbeiterin 5, in der Zelle einer Drohne sogar 6 Nachkommen zu bilden.
Beim Schlüpfen der Biene verlassen die weiblichen Milben die Zelle, die männliche Milbe stirbt noch in der Zelle. Die Weibchen setzen sich auf erwachsene Bienen, stechen sie an und saugen an ihnen. Die Milben lassen sich von den Bienen zu den nächsten Brutzellen, die kurz vor der Verdeckelung stehen tragen, lassen sich mitverdeckeln und schon entsteht die nächste Generation.


Die schlüpfenden Bienen sind klein und verkrüppelt, nicht lebensfähig. Die adulten Bienen, die von den Milben angestochen werden, sind durch die Stechwunden anfällig für Virenerkrankungen. So wird das ganze Bienenvolk geschwächt.
Pro Monat verdoppelt sich die Anzahl der Milben im Stock. Im Frühjahr und Frühsommer, wo auch die Bienenpopulation wächst, kommt das Bienenvolk noch einigermaßen mit dem Parasiten zurecht. Aber sobald ab Mitte des Sommers die Größe des Bienenvolks abnimmt, sich die Zahl der Varroamilbe aber weiter jeden Monat verdoppelt, wird es kritisch.
Was der Imker gegen die Milbe unternehmen kann
Als Imker kontrolliert man immer wieder die Anzahl der Milben im Bienenstock. Wie man das macht? Man schiebt ein helles Brett (die „Stockwindel“) unter den Gitterboden (oder besser noch auf den Gitterboden, damit Ameisen nicht so leicht dazu können) und zählt, wieviele Milben durchschnittlich an einem Tag tot abgefallen sind und rechnet daraus die Anzahl der Milben im Stock hoch.
Bei einer beunruhigenden Menge Milben kann man bis zur Honigernte Drohnenbrut entnehmen und vernichten, da sich in der Drohnenbrut besonders viel Varroa entwickelt und das Bienenvolk etwas weniger Drohnen ganz gut verkraftet.
Erst nach der letzten Honigernte (etwa Ende Juli) stehen dem Imker wirksamere Mittel zur zur Bekämpfung der Milbe zur Verfügung. Wir behandeln die Bienen mit zwei der zugelassenen Mittel, nämlich den organischen Säuren Ameisensäure und Oxalsäure (in Form von Bienenwohl). Die Ameisensäure lässt man über einige Tage verdunsten, dabei dürfen die Außentemperaturen nicht unter 12°C und nicht über 25°C liegen. Für die Bienen, vor allem auch für die Königin ist diese Behandlung auch eine schwere Belastung, vor allem bei höheren Temperaturen. Die Wirkung der Ameisensäure geht auch in die Brut hinein. In der Regel nimmt man zwei Behandlungen vor. Es können aber auch noch Kurzbehandlungen dazukommen.
Weitere Maßnahmen zur Milbenbekämpfung sind totale Brutentnahme nach der Honigernte und Ablegerbildung.
Im Winter, wenn sicher keine Brut mehr im Stock ist (und dafür ist eine zeitlang Frost notwendig) nehmen wir die Restentmilbung vor, indem wir Bienenwohl in die besetzten Wabengassen träufeln. Das Mittel wird durch Körperkontakt von Biene zu Biene übertragen und verteilt sich so in der Bienentraube.
Trotz aller Maßnahmen: Ausrotten lässt sich die Milbe nicht. Selbst wenn man durch Behandlungen alle erwischen würde: durch Bienen, vor allem Drohnen anderer Bienenvölker, die überall eingelassen werden, und ausschwärmende Bienen findet immer wieder eine Reinfektion statt.
Problematisch sind milde Winter, weil die Bienen hier durchgehend brüten, sich damit auch die Milbe ständig weitervermehrt und somit bereits im Frühling eine extrem hohe Belastung vorherrscht.
Ohne Maßnahmen durch den Imker überlebt ein Bienenvolk keine zwei Saisonen aufgrund der Varroaschäden.